Bericht zu den antifascist action Vorabenddemos

Bericht zu den antifascist action Vorabenddemos

Am 25. September, dem Vorabend der Bundestagswahl, waren wir im Rahmen der antifascist action! – Kampagne in fünf verschiedenen Städten auf der Straße. In Köln, Duisburg, Mannheim, München und in Frankfurt haben insgesamt ca. 2.400 Antifas ein starkes Zeichen gegen rechte Krisenlösungen gesetzt. Von überall her haben sich Antifa Gruppen und Offene Antifa Treffen an den überregionalen Vorabenddemos beteiligt. So haben wir uns am Ende einer intensiven antifaschistischen Interventionszeit und damit auch am Ende der antifascist action! – Kampagne nochmal auf der Straße vereint.

Alle Demos wurden im Vorfeld mit einem gemeinsamen Aufruf beworben und standen unter dem Motto: „Weil uns keine Wahl bleibt: antifaschistisch kämpfen!“. Auch am Abend selbst war der Ausdruck bspw. durch ein gemeinsames Fronttranspi und ein Grußwort der Kampagne aufeinander abgestimmt. Im antifascist action!-Grußwort haben wir zum einen die vergangene Monate resümiert, aber auch eine politische Einordnung der aktuellen gesellschaftlichen Situation versucht, aus der wir u.a. die Aufgaben der antifaschistischen Bewegung ableiten können. Auf allen Demos wurde zudem ein Grußwort der „notwendig-Kampagne“, rund um die aktuellen Repressionsfälle gegen Jo & Dy und den den laufenden Prozess in Stuttgart verlesen.

Wir haben vor allem geschafft, die aktionsorientierte Antifa-Bewegung anzusprechen, weniger aber wurden breite Bündnisstrukturen gegen Rechts weiter ausgebaut. Das wollen wir weiterhin kritisch überprüfen, machen wir unsere Demonstrationen ja nicht zum Selbstzweck, sondern um eine breite und solidarische Front gegen den Faschismus aufzubauen.

Die Erfahrungen, die wir in diesem Jahr alle gemeinsam während der Kampagne antifascist action! gemacht haben, zeigen deutlich, welche Erfolge wir erzielen können, wenn wir uns weiter vernetzen. Durch die Kampagne erhielten wir einen Rahmen für unsere Aktionen. Diese waren vielschichtig in ihren Formen, breit in den verschiedenen Spektren und verteilt über eine große geographische Fläche! Und auch wenn die antifascist action! Kampagne mit den Vorabenddemos in Mannheim, München, Köln, Duisburg und Frankfurt ihren Abschluss gefunden hat, geht die Arbeit jetzt erst richtig los. Die AfD konnte ihr Wahlergebnis im Vergleich zu 2017 zwar nicht verbessern, sondern hat Stimmen verloren. Die kapitalistische Krise birgt aber auch nach den Wahlen Potenzial für eine weitere Verschiebung nach Rechts. Reale gesellschaftliche Kämpfe um die Bezahlung der Krisenlasten kommen erst noch, sei es im Betrieb oder auf der Straße. Und auch die Rechten und Faschisten, von der AfD über „Zentrum Automobil“ bis hin zum „Dritten Weg“ werden versuchen dort ordentlich mit zu mischen.

An diesen Herausforderungen wollen wir aber nicht einknicken, sondern gemeinsam als antifaschistische Bewegung wachsen. Das schaffen wir, indem wir aus unseren Erfahrungen lernen und an unsere Erfolge anknüpfen. Der sozialen Demagogie der Rechten setzen wir einen klassenkämpferischen Antifaschismus entgegen! Ihre Versuche sich in Massenbewegungen zu verankern, begegnen wir mit linker Solidarität, antifaschistischer Bewusstseinsbildung innerhalb unserer Klasse, und mehr antifaschistischer Organisation von unten!

Das es weiter geht bedeutet auch: bei einer losen Vernetzung antifaschistischer Gruppen und reiner Kampagnenarbeit können und wollen wir nicht stehen bleiben. Um den Faschisten nachhaltig etwas entgegenzusetzen, braucht es kontinuierlich arbeitende antifaschistische Strukturen, die sich auch langfristig überregional organisieren!

Folgt dem Kanal weiter trotz Kampagnen-Abschluss und seid gespannt, was noch kommt! Auch ein ausführliches Fazit der Kampagne folgt in den kommenden Wochen.

Wir sagen: ob im Rahmen der Kampagne oder nicht, auf zu antifascist actions! – Immer und überall!

Packen wir es an – die Arbeit geht erst richtig los!


Im Folgenden findet ihr einen kleinen Überblick über die fünf Vorabenddemos:

München:
In München konnte ein starkes und kämpferisches Zeichen gesetzt werden. Ca. 800 Antifaschist:innen beteiligten sich an der Demonstration. Es gab bayernweite Zuganreisen aus Ingolstadt, Augsburg, Nürnberg, Memmingen, Wangen, Rosenheim und vielen anderen Städten. Los ging es mit einer spontanen Blockade eines NPD-Infostandes, der fahrlässigerweise nur ein paar Meter entfernt vom Demostartpunkt aufgebaut war.

Die Demoroute führte unterstützt durch Rauch vorbei am Innenministerium Richtung Maxvorstadt. Bereits zu diesem Zeitpunkt griff die Polizei die Demonstration mit Schlagstöcken an. Dank eines stabilen Blocks, konnte dies aber entschlossen abgewehrt werden und die Demonstration hat ihren Weg durchs Univiertel fortgesetzt. Als die Demo in der Türkenstraße entlanglief, entrollten Demonstrant:innen ein Toptransparent mit der Aufschrift „AfD angreifen“. Auf Höhe der Hausnummer, 103 kam es zudem begleitet von einer Menge Rauch zu einem Farbangriff auf die Wohnung von Petr Bystron, Bundestagsabgeordneter der AfD.

Einen ausführlicheren Bericht findet ihr hier: http://antifa-aufbau.org/2021/09/25/bericht-zur-bayernweiten-vorabenddemo-zur-bundestagswahl/

Mannheim:


In Mannheim haben sich ca. 400 Antifas an der Vorabenddemo beteiligt. Die seit den Landtagswahlen im März laufende Mitmachkampagne antifascist action!fand in diesem gemeinsamen Moment einen starken Abschluss vieler baden-württembergischer Städte. Ein gemeinsamer Redebeitrag des OAT Mannheim und der Antifaschistischen Aktion (Aufbau) Mannheim thematisierte auf der Auftaktkundgebung, neben der rechten Politik der AfD, auch die Notwendigkeit eines starken Antifaschismus. Auf der Demo selbst wurden Flyer an Passant:innen verteilt, Schablonen gesprüht, es wurde ein Banner entrollt und mit Pyrotechnik ein selbstbestimmter Ausdruck gewählt. Beendet wurde die Kundgebung mit einen Redebeitrag von „Perspektive Kommunismus“, in welchem die gesamtgesellschaftlichen Zusammenhänge aus linker Perspektive eingeordnet wurden.

Auf der Demo wurde vor allem die nachträglich hinzugefügte Auflage des Abstandes zwischen Seitentransparenten gezielt von den Bullen eingesetzt, um den Demonstrationszug mehrfach unnötig zu stoppen und einzuschränken. Dies sollte dem selbstbestimmten Auftreten der Demonstration aber keinen Abbruch tun, und trotz phasenweise eingesetztem Polizeispalier konnte ein ausdrucksstarkes Erscheinen auf die Straße getragen werden.

Einen ausführlicheren Bericht findet ihr hier: https://oatmannheim.de/aktuelles/nachbericht-zur-ueberregionalen-antifascist-action-demonstration-in-mannheim/

Frankfurt:


In Frankfurt beteiligten sich bis zu 800 Antifaschist:innen an der Vorabenddemo.
Auf der Startkundgebung gab es eine Rede in Gedenken an Alex, der in Idar-Oberstein von einem rechten Maskenverweigerer ermordet wurde. Außerdem wurde der Frankfurter Aufruf zur Demo verlesen. Nachdem die Cops zuerst versuchten die Demo am Loslaufen zu hindern, setzte sie sich mit etwas Verzögerung in Bewegung, ohne sich auf die Forderungen der Bullen einzulassen. Von Beginn an war die Demo laut und kraftvoll. Sie war geprägt von Pyrotechnik sowie antikapitalistischen, antifaschistischen und polizeikritischen Parolen. Besonders auf die Vernetzung von Polizei und rechten Netzwerken wurde wiederholt aufmerksam gemacht.
Vor dem ersten Revier der Frankfurter Polizei fand dann die Abschlusskundgebung statt. Im ersten Revier sitzen die Polizist*:innen, die für die NSU 2.0 Drohbriefe verantwortlich sind. Viele Frankfurter Gruppen beteiligten sich an dem gemeinsamen Abschluss der Kampagne, u.a. auch mit eigenen Redebeiträgen. Bei der Zwischenkundgebung gab es Reden von „Stadt für Alle“, es wurde eine feministische Rede verlesen, Fridays for Future hat gesprochen und ein Grußwort der kurdischen Frauenbewegung fand seinen Platz.
Ein Video zur Vorabenddemo in Frankfurt findet ihr auf dem instagram-account: @antifa.frankfurt

Köln & Duisburg:


Auch zu den Demos in Köln und Duisburg wurden insgesamt fast 400 Antifas aus dem Rhein-Ruhr Gebiet mobilisiert. An der antifascist action! – Vorabenddemo beteiligten sich auch das Klimatreffen Köln sowie das Klimatreffen Bonn.

Ausführlichere Nachberichte zu den Demos findet ihr in den kommenden Tagen auf den Kanälen des OAT Duisburg und des OAT Köln.

Bilder und weitere Infos zur Kampagne findest du hier: antifa-kampagne.info